Glutenfrei backen - so einfach geht's!
Warum Sie auf nichts verzichten müssen
Ein leckeres Weizenbrötchen zum Sonntagsfrühstück oder hausgemachte Dinkel-Spaghetti Bolognese beim Lieblings-Italiener.
– Schlemmen ist doch was Tolles. Doch nicht für alle gestaltet sich das so einfach und unkompliziert.
Denn fast eine Million Deutsche leben mit Zöliakie, einer Glutenunverträglichkeit, und müssen daher bei so manchen Lebensmitteln besonders aufpassen. Aber deswegen auf Kuchen, Nudeln, Brot & Brötchen verzichten? Auf keinen Fall, denn mittlerweile gibt es zahlreiche Alternativen, die mindestens genauso lecker sind!
Was ist Gluten & wo ist Gluten enthalten?
Gluten ist ein „Kleber-Eiweiß“ und ist in Getreide und Getreideprodukten aus Weizen, Dinkel, Roggen, Gerste und den Urgetreiden Einkorn, Emmer und Kamut enthalten. Gluten dient, wie der Name vermuten lässt, als eine Art Kleber und damit als Bindemittel im Teig.
Die Getreidearten unterscheiden sich zum Teil sehr stark in ihrem Glutengehalt. Während Weizen, Dinkel, Emmer und Einkorn sehr viel Gluten besitzen, haben Roggen, Hafer und Gerste nur einen sehr geringen Glutengehalt. Dementsprechend reagieren Allergiker unterschiedlich stark auf glutenhaltige Lebensmittel.
Das Grundproblem der Unverträglichkeit liegt im Verdauen des Glutens, denn beim Verzehr von glutenhaltigen Lebensmitteln findet bei Betroffenen eine Immunreaktion im Dünndarm statt und die Dünndarmschleimhaut entzündet sich. Der Dünndarm hat in unserem Körper aber die wichtige Aufgabe, der Nahrung lebensnotwendige Nährstoffe zu entziehen, die somit eben nicht aufgenommen werden können.
Woran erkennt man eine Glutenunverträglichkeit?
Die Folgen, wenn bei einer Glutenunverträglichkeit trotzdem Getreideprodukte gegessen werden, sind zahlreich. Mögliche Folgen bzw. Symptome können sein:
- Verdauungsprobleme
- Kopfschmerzen/Migräne
- Ständige Müdigkeit & Kraftlosigkeit
- Appetitlosigkeit
Falls Sie vermuten, unter Zöliakie zu leiden, sollten Sie am besten einen Arzt zurate ziehen. - Depression & Gereiztheit
- Konzentrationsstörungen & Motivationslosigkeit
Glutenfreie Alternativen
Es gibt definitiv Möglichkeiten, das Kleber-Eiweiß aus der Ernährung zu streichen. Suchen Sie nach schmackhaften, Ihnen noch unbekannten Alternativen (probieren Sie doch mal Goldhirse als leckere Beilage anstelle von Nudeln) oder suchen Sie ein entsprechendes Pendant (Kuchen backen gelingt auch wunderbar mit Reismehl statt Weizenmehl).
Für einen schnellen Überblick haben wir die wichtigsten Lebensmittel zusammengefasst:
- Zum Backen für Brot, Kuchen oder Torten können Sie anstatt Getreidemehl (wie Weizenmehl oder Dinkelmehl) die glutenfreie Alternative wie beispielsweise Reismehl, Kichererbsenmehl, Buchweizenmehl, Kartoffelmehl, Sojamehl oder Mandelmehl verwenden.
- Zum Frühstück können Sie anstelle des klassischen Müslis, welches meistens Haferflocken enthält, einen selbstgemachten Chia-Pudding probieren. Kleiner Tipp: Chia-Samen gehören zu den absoluten Superfoods. Falls Sie mehr darüber wissen möchten, schauen Sie doch mal in unserer Themenwelt über Superfoods vorbei!
- Für Beilagen wie Nudeln und Co. gibt es eine Vielzahl von glutenfreien Alternativen: Reis, Hirse, Kartoffeln, Quinoa, Buchweizen, Linsen oder Kichererbsen.
Glutenfrei backen & kochen
Mehl ist DIE ZUTAT überhaupt, wenn es ans Backen geht. Aber auch für Speisen, die nichts mit Backen zu tun haben, ist Mehl ein hilfreiches Mittel, beispielsweise zum Verdicken von Soßen oder zum Panieren. Wie bereits in der Tabelle aufgezeigt, kann herkömmliches Getreidemehl aber ganz einfach durch vielfältige Alternativen ersetzt werden.
Generell unterscheidet man in Bohnenmehle, Nussmehle, Stärkemehle, Kernmehle, Samenmehle, Vollkornmehle und Weißmehle, die zahlreich verschiedene Mehlsorten beinhalten, von denen die meisten wahrscheinlich nur einen Bruchteil kennen. Die unterschiedlichen Mehle variieren im Geschmack und können unterschiedlich verwendet werden.
Während Hanfmehl eher herzhaft im Geschmack ist, überzeugt Sesammehl durch eine süße, leicht nussige Note. Sollten Sie einen neutralen Geschmack bevorzugen, empfehlen wir beispielsweise Chiamehl.
Es gibt auch weitere Sorten wie Maismehl, Hafermehl, Reismehl, Buchweizenmehl und viele andere Mehle, die andere Eigenschaften besitzen.
Prinzipiell können Sie je nach Geschmack die Mehle flexibel einsetzen, allerdings sind manche mehr oder weniger gut für bestimmte Rezepte zu empfehlen. Maismehl eignet sich beispielsweise prima vorzüglich, um Pizza zu backen, allerdings eher weniger für Brot (abgesehen von Maisbrot). Andere glutenfreie Mehle wiederum sind neutral und vielseitig einsetzbar, wie etwa Reismehl.
Backen ohne Gluten
- Backen allgemein: Haselnussmehl, Amaranthmehl, Kartoffelmehl, Maisstärke, Tapiokamehl, Chiamehl
- Brot backen: Kichererbsenmehl, Bohnenmehl (für Baguettes), Walnussmehl, Kokosmehl, Kastanienmehl, Sesammehl, Mohnmehl, Leinschrotmehl, Hirsemehl, Süßkartoffelmehl, Reismehl
- Süße Backwaren allgemein: Bohnenmehl, Sonnenblumenkernmehl, Reismehl, weißes Reismehl, Süßkartoffelmehl
- Kekse & Gebäck: Pistazienmehl, Cashewnussmehl, Pekannussmehl, Macadamianussmehl, Sesammehl, Quinoamehl
- Pfannkuchen: Rote-Linsen-Mehl, Kichererbsenmehl, Kokosmehl, Buchweizenmehl
- Pizza: Sesammehl, Maismehl, Kichererbsenmehl
- Pasta: Kastanienmehl, Rote-Linsen-Mehl
Kochen ohne Gluten
Bindemittel/Verdickungsmittel von Soßen, Suppen & Süßspeisen: Erdnussmehl, Pfeilwurzelmehl, Tapiokamehl, Kartoffelmehl, Lupinenmehl, Amaranthmehl, Reismehl, Süßkartoffelmehl
Ersatz für Paniermehl: Haselnussmehl, Leinsamenmehl
So gelingen Ihnen glutenfreie Teige:
Beim Backen mit glutenfreien Mehlen müssen Sie ein Bindemittel hinzufügen, welches als „Kleber“ dient - normalerweise die Rolle des Glutens. Zum Binden eignet sich zum Beispiel Gelatine oder die vegane Variante Agar-Agar, Johannisbrotkernmehl, Mais- oder Kartoffelstärke, Leinsamen oder Chia-Samen.
Glutenfrei Brot backen – vielfältig und lecker
Das Angebot von glutenfreien Alternativen ist in den letzten Jahren stetig gewachsen. Es ist nicht mehr von purem Verzicht geprägt, sondern abwechslungsreich, vielfältig und lecker. Auch im Bereich des Brotes ist eine Vielzahl glutenfreier Mehle erhältlich. Wer zuhause glutenfreies Brot backen möchte, kann bei uns aus verschiedensten Brotsorten wählen. Vom klassischen Schwarzbrot bis zum norwegischen Wunderbrød ist garantiert für jeden Geschmack etwas dabei. Entdecken auch Sie Ihren Favoriten! Übrigens: Die Herstellung unserer glutenfreien Brote ist kinderleicht. Den Mischungen einfach Wasser und Trockenhefe zugeben und schon erhalten Sie den Teig für Ihr glutenfreies Lieblingsbrot.
Woran erkenne ich glutenfreie Produkte?
Bei Lebensmitteln, die üblicherweise Weizen und Co. beinhalten würden, ist das durch die entsprechende Aufschrift „Glutenfrei“ auf der Verpackung vermerkt.
Übrigens: Damit ein Produkt in der EU als glutenfrei bezeichnet werden kann, darf es den Richtwert von 2 mg Gluten pro 100 g nicht überschreiten, so schreiben es die strengen Lebensmittelregeln vor.
Auch Symbole helfen Ihnen dabei, im Supermarkt-Dschungel den Durchblick zu bewahren. Denn viele Produkte sind zusätzlich gekennzeichnet, beispielsweise durch eine durchgestrichene Weizenähre oder Ähnliches. Die Hobbybäcker Produkte ohne Gluten erkennen Sie an dem eingetragenen Zeichen der Deutschen Zöliakie Gesellschaft e. V.
Sollten Aufschrift und Symbol nicht vorhanden sein, genügt oftmals auch ein Blick auf die Zutatenliste. Denn alle im Produkt enthaltenen Allergene (inklusive Gluten) müssen aufgrund der Allergen-Kennzeichnungspflicht hervorgehoben werden.
Glutenfreie Produkte beim Hobbybäcker
In unserem Sortiment finden Sie viele Produkte, die Ihnen das Leben trotz Glutenunverträglichkeit leichter machen.
Freunde der süßen Küche dürfen zwischen saftigen Brownies, leckerem Gugelhupf und dem Trendgebäck Macarons wählen.
Noch mehr Inspiration – glutenfreie Backbücher
Die Welt des glutenfreien Backens bietet eine Menge an verschiedensten Rezepten für jeden Anlass. Wenn Sie sich gerne von Experten auf dem Gebiet der glutenfreien Bäckerei inspirieren lassen möchten, sind unsere Backbücher genau das Richtige für Sie. Ob speziell für die Weihnachtsbäckerei oder für den Alltag – unsere glutenfreien Backbücher erweitern mit Sicherheit Ihren kulinarischen Horizont.
Rezept: Glutenfreier Mandel Orangen Schoko Kuchen
Rezept ergibt einen Schoko-Orangen-Kuchen mit einer Knusperdecke Ø 23 cm
Zutaten für den Teig:
- 2 Orangen (bio)
- 80 g neutrales Speiseöl (z.B. Rapsöl)
- 4 Eier (200 g)
- 70 g Callebaut Callets - Orange
- 250 g Zucker
- 65 g Backkakao
- 1,5 g Weinstein-Backpulver
- 200 g gemahlene Mandeln (ohne Schale)
- 1 EL Glutenfreie Mehlmischung Kuchen
- 120 g Mandeln gestiftelt
- 200 g Bienenstich-Mix
So wird's gemacht:
- Die Orangen abwaschen und mit Schale in Wasser kurz aufkochen und weitere 45 Minuten leicht köcheln lassen. Danach abkühlen lassen und die Enden abschneiden.
- Anschließend die orangefarbenen Callets im Wasserbad oder in der Mikrowelle schmelzen und das Öl unterrühren.
- Jetzt die geschmolzene Schokolade entweder in den Thermomix oder in ein hohes Gefäß geben und alle weiteren Zutaten, mit den Orangen anfangen, nach und nach zugeben und im Thermomix oder mit einem Pürierstab pürieren.
- ...
Wie sinnvoll ist glutenfrei?
Selbstverständlich können Sie unsere glutenfreien Produkte auch probieren, wenn Sie keine Glutenunverträglichkeit haben. Allerdings empfehlen Experten, nicht komplett auf Gluten zu verzichten, wenn dies nicht unbedingt notwendig ist. Auch wenn immer mehr Menschen ohne Zöliakie auf die getreidefreie Ernährungsform schwören, konnte nicht bewiesen werden, dass diese Art der Ernährung für gesunde Menschen sinnvoll ist.
Für welche Lebensmittel Sie sich letztendlich auch entscheiden, haben Sie Spaß am Entdecken von neuen Produkten und Rezepten und bleiben Sie neugierig. Und wer weiß, vielleicht backen Sie ja schon bald den nächsten Sonntagskuchen mit Reismehl statt mit Weizenmehl.